Wie Unternehmensnachfolge gelingen kann

Vor über 25 Jahren trat ich in das Unternehmen meines Vaters ein, mit dem festen Ziel, es eines Tages zu übernehmen. Voller Energie und Ideen wollte ich alles verändern: Das Unternehmen sollte moderner, dynamischer und vor allem digitaler werden. Doch mein Vater setzte eher auf Beständigkeit und belächelte meine Vorstellungen. Zwei Welten prallten aufeinander, und leider fanden wir keine gemeinsame Lösung. Das Resultat war tragisch: Ich verließ das Unternehmen, und noch zu seinen Lebzeiten musste es ohne Nachfolger abgewickelt werden. Ein Verlust – sowohl für die Familie als auch für das Unternehmen.

Warum die Unternehmensnachfolge in unserem Fall gescheitert ist? Es war ein Zusammenspiel vieler Faktoren, und häufig begegne ich in meiner Beratungstätigkeit für KMU denselben Generationenkonflikten. Doch wie lässt sich eine Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten? In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, damit Du und Dein Unternehmen von diesen Fehlern und Erfolgen profitieren können.


Was die neue Generation bei der Unternehmensnachfolge beachten sollte:

 

Wertschätzung ist der Schlüssel

Auch wenn Du die Strukturen des Unternehmens als veraltet empfindest, denke daran: Für die vorherige Generation hat das System viele Jahre lang gut funktioniert. Es wurde mit viel Mühe, Schweiß, Tränen und Herzblut aufgebaut. Ein respektvoller Umgang mit dieser Geschichte ist unerlässlich. Wertschätzung sollte immer an erster Stelle stehen – unabhängig davon, wie viel Veränderung Du Dir wünschst.

 

Visionen in kleine Schritte unterteilen

Zu Beginn sprudeln die Ideen nur so – doch zu viele Veränderungen auf einmal können überwältigend wirken. Ein zu schneller Umbruch kann nicht nur die bestehende Führungskraft, sondern auch die Mitarbeiter überfordern. Daher mein Tipp: Portioniere Deine Visionen in kleinere, umsetzbare Schritte, die die bestehende Struktur respektieren und nicht überfahren.

Zuhören und Verstehen
Nimm Dir die Zeit, die bestehenden Arbeitsweisen zu verstehen, bevor Du Veränderungen vornimmst. Ergründe, warum bestimmte Dinge so laufen, wie sie laufen. Nur so kannst Du Deine eigene Strategie entwickeln und nachhaltige Veränderungen vornehmen, die sowohl für Dich als auch für das Unternehmen von Vorteil sind.

Was die übergebende Generation bei der Unternehmensnachfolge beachten sollte:

Vertrauen aufbauen, nicht loslassen
Das Wort "Loslassen" wird oft im Kontext der Unternehmensnachfolge verwendet – ich finde es jedoch nicht treffend. Es geht vielmehr darum, Vertrauen zu schaffen. Wenn Vertrauen fehlt, müssen die alten Führungskräfte kontrollieren, was zu Spannungen und Konflikten führt. Stärk das Vertrauen in die neue Generation und übergib Verantwortung Schritt für Schritt. Und signalisiere - wenn es Dir möglich ist - dass Du auch künftig gerne als Sparringspartner zur Verfügung stehst.

Wissen ohne Erwartungen teilen
Dein Wissen und Deine Erfahrungen sind für den Nachfolger wertvoll. Doch er wird die Dinge vielleicht anders angehen, als Du es tun würdest. Akzeptiere, dass er oder sie das Unternehmen nach eigenen Vorstellungen führen wird. Dein Wissen ist der Ratgeber, aber die Umsetzung liegt in den Händen des Nachfolgers.

Scheitern ist Teil des Erfolgs
Misserfolge gehören genauso zum Unternehmertum wie Erfolge. Oft vergessen wir, aus unseren Fehlern zu lernen. Doch gerade für die nachfolgende Generation ist es entscheidend, auch Deine Misserfolge zu kennen: Welche Herausforderungen hast Du gemeistert? Welche Fehler hast Du gemacht, und was hast Du daraus gelernt? Dein Scheitern ist eine wertvolle Lektion – für Dich, für Deine Nachfolger und für das Unternehmen.

Verantwortung schrittweise übertragen
Verantwortung muss gelernt werden. Überlege Dir, welche Aufgaben Du Stück für Stück abgeben kannst, damit Dein Nachfolger nicht gleich mit einer überwältigenden Menge an Verantwortung konfrontiert wird. Der Übergang sollte schrittweise erfolgen, damit der Nachfolger sich gut auf die Herausforderungen vorbereiten kann.

Kommunikation auf Augenhöhe
Besonders bei der Übergabe an die eigene Familie ist es entscheidend, nicht als Elternteil, sondern als Geschäftspartner zu kommunizieren. Ein respektvoller und wertschätzender Austausch auf Augenhöhe ist das Fundament jeder erfolgreichen Unternehmensnachfolge. Nur so kann eine nachhaltige Partnerschaft und ein harmonischer Übergang gelingen.

Mein dringender Rat: Hol Dir externe Unterstützung

Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der sowohl betriebswirtschaftliche als auch zwischenmenschliche Herausforderungen mit sich bringt. Eine neutrale, externe Begleitung ist daher unerlässlich. Ein Berater kann helfen, sowohl die strategische als auch die emotionale Ebene zu berücksichtigen und beide Generationen dabei unterstützen, den Übergang erfolgreich und harmonisch zu gestalten.

Mit dieser Unterstützung könnt ihr beide, die ältere und die nachfolgende Generation, das Projekt „Unternehmensnachfolge“ gemeinsam und mit Vertrauen zum Erfolg führen.

Sichere Dir eine staatliche Förderung für Unternehmens-Coaching

 

 

Falls Du Dir Unterstützung und Begleitung während des Unternehmensübergangs wünscht, begleite ich Dich und Dein Unternehmen sehr gerne dabei. Nutze dazu auch staatliche Förderungen, z.B. das INQA-Coaching, bei dem 80 % meines Honorars staatlich gefördert werden.

 

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